Das die Uhren in Bayern anders gehen, wird spätesten bei der Fahrt mit der Deutschen Bahn sichtbar. In etwa Schrittgeschwindigkeit nähern wir uns unserem Startort Tegernsee und deshalb haben wir genug Zeit, das tolle Panorama auf uns einwirken zu lassen. Das Problem ist nur, das Panorama versteckt sich hinter fetten Wolken die zunehmend inkontinent werden, dafür sind wenigsten die Außentemperaturen niedrig. Juhu, also endlich die Gelegenheit, die Neunziger Jahre Gore Klamotten anzuziehen, in babyblau/pink und orange. Ob das wohl der Grund war, warum ich die Mülltonne der schon älteren Dame leeren sollte und mich der Verkäufer in der Teilchenboutique aka Bäckerei so angelächelt hat? Man weiß es nicht. ;-)
Es folgt das obligatorische Startfoto
Frisch gestärkt und gut verpackt führt uns die Rottach auf Asphalt bis Enterrottach. Praktischerweise brauchten wir nur den Pfeilen des Tegernseemarathons zu folgen, unpraktischerweise regnet es immer heftiger und das GPS streckt alle Viere von sich. Ist aber auch nicht notwendig, da der Weg bis zur Monialm ausgeschildert ist. Am Beginn des Schotters lässt der Regen endlich nach, es ist aber immer noch reichlich feucht.
Wir folgen dem Forstweg Richtung Forsthaus Valepp, verlassen Deutschland und befinden uns unversehens in Österreich an der Erzherzog Johann Klause. Das Wetter bessert sich und entlang des schönen Flusstales gehts Richtung Kaiserhaus. Ab hier führt uns die Strasse ins Inntal. Das Schlechte, der Asphalt hat uns wieder.
Das Gute, die Regenklamotten verschwinden im Rucksack.
Wer sich jetzt auf eine schöne Abfahrt ins Inntal freut, hat sich getäuscht. Nach einer kleinen Abfahrt hat sich die Geografie eine fiese Steigung nach Aschau ausgedacht, aber danach kann man es rollen lassen und sich dem Inntalradweg Richtung Jenbach widmen. Falls einen der Radweg eingeschläfert hat, wird es Zeit spätestens in Pirchat aufzuwachen und sich gen Süden zu orientieren . Denn hier ist Schluss mit lustig und der Anstieg über Pill nach Innerweerberg beginnt.
Ab hier bewegt man sich wieder auf Schotter und der Weg zieht sich bis zur Weidener Hütte. Ich hatte die inoffizielle Bergwertung gewonnen und durfte auf den Rest der Leidensgenossen lange warten. ;-)
Egal, der erste Tag endet bedeutend angenehmer als er angefangen hat und nach ein oder zwei Weizen und entsprechender Grundlage wird schnell die notwendige Bettschwere erreicht. Gut Nächtle.
ca. 90 km, 1800 Hm