Aufstehen, es ruft der Berg und der innere Schweinehund bellt auch noch. Schnauze! Nach dem für das leibliche Wohl gesorgt wurde mache ich mich heute alleine auf den Weg, man zieht das Regenjäckchen an, es ist nebelig, kühl und der Downhill durchs Schlininger Tal steht bevor. An der alten Hütte vorbei führt die Piste, teilweise sehr steil, über eine Bergkante abwärts. |
Rechts vom Bach verläuft ein Erdweg, der bei Slingia wieder in die Asphaltstrasse mündet. In Laatsch wird der obligatorische SPAR geplündert und die Strasse in Richtung Taufers unter die Räder genommen. An der nächsten Straßenkreuzung verlasse ich den Asphalt und folge der Bikeroute links vom Bach bis kurz vor der Schweizer Grenze. Mit einem freundlichen Grüzie wird der Schweizer Grenzbewacher in trügerischer Sicherheit gewogen und man befindet sich wieder im Land von Heidi und Toblerone. Um die Hauptstrasse zu vermeiden und ein paar Höhenmeter zu sparen, biege ich kurz hinter Münster auf einen Wanderweg ab, der dem Hang bis S.ta Maria folgt. |
Bei der Schotterstrecke durch das Val Vau waren die Schweizer wieder sehr sparsam und haben mit Kehren gegeizt. Man merkt sehr deutlich, das es gut bergauf geht, die Steigung wird aber am Eingang des Val Mora wieder moderater. |
Nach dem Passo Val Mora ist man wieder im Pasta Land und hinter diesen Hügeln liegt der der Lago di Livigno. | |
Ich erreiche den Lago di S. Giacomo | |
und fahre auf an dessen Nordufer zur Staumauer, überquere diese und radel auf der Südseite des Lago di Canacano | |
bis zum Rif. Monte Scale Park, Blick aufs Stilfser Joch mit Ortler | |
Ab hier bewege ich mich auf unbekannten Pfaden, fahre südwärts und erreiche die Tori di Fraele | |
Flugzeugmäßigen Blick auf das Val Didentro und Bormio |
Ein Schotterstrasse führt bergab, nach der dritten Kehre verlasse ich die Strasse und biege nach Westen auf den Hangweg (Decouville) Richtung Arnoga ab. Schade nur, das das Wetter zu gut ist, die Berge sind im Dunst eingehüllt und die Aussicht muss bei klarem Wetter erstklassig sein. Die Piste ist eine breiter Schotterweg, der bis Arnoga führt. Der Einstieg ins Viola Tal ist nicht zu verfehlen. Einfach die Straße geradeaus überqueren und dem Asphaltsträsschen folgen. Die Steigung ist gut fahrbar und bald hat der Asphalt verloren und der Untergrund wird grober.
Das Rifugio sieht nicht nur aus wie eine Kaserne, es ist sogar eine. ;-). Der Hüter des Hauses scheint mein Italienisch nicht so ganz zu verstehen und labert etwas von vorher anrufen für Bett und so. Meine Antwort, das heute Dienstag wäre, seine Hütte angeblich 50 Betten hätte und es keine Saison wäre, stimmte ihn etwas gnädig. Zwei Schweizer treffen ein, er fängt wieder mit anrufen etc. an. Scheint also sein Standartspruch zu sein. Da aber der gemeine Schweizer multilingual aufwächst, folgt die Antwort in perfektem Italienisch und entsprach ungefähr meinen Ausführungen. Das hat ihn dann ruhig gestellt. Es treffen noch zwei österreichische Radfahrer und ein Grüppchen gemischteuropäischer Wanderer ein. Zum guten Schluss trudeln zwei schweizer Mädel ein, die mit ihrem Profi GPS von Trimble die Veränderungen für die Schweizer Wanderkarten aufnehmen. Geiler Job und ich musste ihnen deshalb auch ein Gespräch aufzwingen, natürlich aus rein wissenschaftlichen Gründen. ;-).
Der Abend wurde dann mit Polenta, Gulasch, Salcicci, leckerem vino rosso, einem Expresso mit Grappaeinlage und dem ersten Glühwein in diesem Jahr gemütlich beendet. Der Alkohol und meine Ohrstöpsel verhalfen mir zu einer angenehmen Nachtruhe.
Diese werden wohl nicht alle Mitschläfer gehabt haben, denn das Bettenangebot war auch kasernen mäßig, durchgelegene Matratzen und knarzende Stahlhochbetten. Fehlte nur noch das Schild: Hier schlief der Duce. Ich weiß zwar nicht mehr genau, was ich bezahlt habe, es war aber für das gebotene zu teuer.
Die Daten: ca. 90 km und 2000 HM, Kompaßkarte: 52 u. 96