Aufstehen, es ruft der Berg und der innere Schweinehund bellt auch noch. Schnauze! Nach dem für das leibliche Wohl gesorgt wurde mache ich mich heute alleine auf den Weg, man zieht das Regenjäckchen an, es ist nebelig, kühl und der Downhill durchs Schlininger Tal steht bevor. An der alten Hütte vorbei führt die Piste, teilweise sehr steil, über eine Bergkante abwärts. 

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Rechts vom Bach verläuft ein Erdweg, der bei Slingia wieder in die Asphaltstrasse mündet. In Laatsch wird der obligatorische SPAR geplündert und die Strasse in Richtung Taufers unter die Räder genommen. An der nächsten Straßenkreuzung verlasse ich den Asphalt und folge der Bikeroute links vom Bach bis kurz vor der Schweizer Grenze. Mit einem freundlichen Grüzie wird der Schweizer Grenzbewacher in trügerischer Sicherheit gewogen und man befindet sich wieder im Land von Heidi und Toblerone. Um die Hauptstrasse zu vermeiden und ein paar Höhenmeter zu sparen, biege ich kurz hinter Münster auf einen Wanderweg ab, der dem Hang bis S.ta Maria folgt.
Kurz hinter dem Ort, an einer Bushaltestelle, ist der Einstieg ins Val Vau, das im Val Mora mündet. Durch das Val Mora bin ich schon zweimal gefahren, allerdings aus der anderen Richtung und als Tagestour: Prad, Stilfser Joch, Dreisprachenspitze, Forca de Boccola, Stauseen, Val Mora, Prad. Traumtour!
Bei der Schotterstrecke durch das Val Vau waren die Schweizer wieder sehr sparsam und haben mit Kehren gegeizt. Man merkt sehr deutlich, das es gut bergauf geht, die Steigung wird aber am Eingang des Val Mora wieder moderater.

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Das Tal öffnet sich und über eine kleine Steilstufe  04Val_Mora03.jpg (60404 Byte)
erreicht man die Passhöhe Dös Radond. 04Val_Mora04.jpg (77321 Byte)
Die Strecke ist auch ein Teil des Schweizer Nationalpark Marathons 04Val_Mora05_Does_Radond.jpg (55388 Byte)
Meiner bescheidenden Meinung nach ist das Val Mora eines der schönsten Hochtäler der Alpen, aber was weiß ich schon ;-). Deshalb hier noch ein paar Fotos und Panorami

Lucky Luke ohne Lucky Luke

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Panorama in Richtung Süden

Abfahrt Richtung Nordwesten

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Abfahrt Richtung Nordwesten

Panorama Richtung Südosten

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Ich erreiche den Abzweig zur Alp Mora, nehme den linken Wegzweig und gönne mir eine längere Pause, um den nachfolgenden Singeltrail  richtig geniessen zu können! 

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Ich wiederhole mich ungern, aber auch dieser Trail ist mit der schönste, den man im Alpenraum fahren kann, meiner Meinung nach. ;-)

Er ist als Bikeroute ausgeschildert und sogar extra präpariert worden! 04Val_Mora24.jpg (74779 Byte)

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Ein grosses Lob an die Schweizer!

 

Nach dem Passo Val Mora ist man wieder im Pasta Land und hinter diesen Hügeln liegt der der Lago di Livigno.  

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Ich erreiche den Lago di S. Giacomo

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und fahre auf an dessen Nordufer zur Staumauer, überquere diese und radel auf der Südseite des Lago di Canacano

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bis zum Rif. Monte Scale Park, Blick aufs Stilfser Joch mit Ortler

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Ab hier bewege ich mich auf unbekannten Pfaden, fahre südwärts und erreiche die Tori di Fraele

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Flugzeugmäßigen Blick auf das Val Didentro und Bormio

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Ein Schotterstrasse führt bergab, nach der dritten Kehre verlasse ich die Strasse und biege nach Westen auf den Hangweg (Decouville) Richtung Arnoga ab. Schade nur, das das Wetter zu gut ist, die Berge sind im Dunst eingehüllt und die Aussicht muss bei klarem Wetter erstklassig sein. Die Piste ist eine breiter Schotterweg, der bis Arnoga führt. Der Einstieg ins Viola Tal ist nicht zu verfehlen. Einfach die Straße geradeaus überqueren und dem Asphaltsträsschen folgen. Die Steigung ist gut fahrbar und bald hat der Asphalt verloren und der Untergrund wird grober.

Die alte Militärstrasse ist gut befestigt, der Untergrund ist aber sehr geröllig, trotz der geringen Steigung nicht einfach zu befahren. Dafür ist die Aussicht auf den Cima de Viola umso besser. 

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Ein kalter Wind weht durch das Hochtal, aber das Rif. Viola ist schon zu erkennen, eine Dose Cola wird vernichtet und der Zuckerschock versüßt den restlichen Weg.04Val_Viola_Rifugio.jpeg (37417 Byte)

Das Rifugio sieht nicht nur aus wie eine Kaserne, es ist sogar eine. ;-). Der Hüter des Hauses scheint mein Italienisch nicht so ganz zu verstehen und labert etwas von vorher anrufen für Bett und so. Meine Antwort, das heute Dienstag wäre, seine Hütte angeblich 50 Betten hätte und es keine Saison wäre, stimmte ihn etwas gnädig. Zwei Schweizer treffen ein, er fängt wieder mit anrufen etc. an. Scheint also sein Standartspruch zu sein. Da aber der gemeine Schweizer multilingual aufwächst, folgt die Antwort in perfektem Italienisch und entsprach ungefähr meinen Ausführungen. Das hat ihn dann ruhig gestellt. Es treffen noch zwei österreichische Radfahrer und ein Grüppchen gemischteuropäischer Wanderer ein. Zum guten Schluss trudeln zwei schweizer Mädel ein, die mit ihrem Profi GPS von Trimble die Veränderungen für die Schweizer Wanderkarten aufnehmen. Geiler Job und ich musste ihnen deshalb auch ein Gespräch aufzwingen, natürlich aus rein wissenschaftlichen Gründen. ;-).

Der Abend wurde dann mit Polenta, Gulasch, Salcicci, leckerem vino rosso, einem Expresso mit Grappaeinlage und dem ersten Glühwein in diesem Jahr gemütlich beendet. Der Alkohol und meine Ohrstöpsel verhalfen mir zu einer angenehmen Nachtruhe.

Diese werden wohl nicht alle Mitschläfer gehabt haben, denn das Bettenangebot war auch kasernen mäßig, durchgelegene Matratzen und knarzende Stahlhochbetten. Fehlte nur noch das Schild: Hier schlief der Duce. Ich weiß zwar nicht mehr genau, was ich bezahlt habe, es war aber für das gebotene zu teuer. 

Die Daten: ca. 90 km und 2000 HM, Kompaßkarte: 52 u. 96

 

PCX5

Magellan MapSend

Karte

GPS Track des gesamten AlpenX (rechte Maustaste und "Speichern unter" wählen)