Kann ein Tag besser anfangen als mit einem italienischen Frühstück? Eindeutig Ja! Aber dafür lacht wieder die Sonne und so folge ich der alten Militärpiste bis zum Passo Val Viola. Ok, nicht immer fahrend, da die Piste schon reichlich wetterbedingte Verluste hinnehmen musste. Am Pass erwartet mich ein traumhafter Ausblick auf die Berninagruppe.

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Val Viola mit Rifugio Passo Val Viola Panorama Bernina Gruppe

Ab der Grenze ist Schluß mit der Fahrerei und man darf den Wanderwegmarkierungen folgen und sein Rad größtenteils bis zum Lago Saoseo, durch teilweise verblocktes Gelände, schieben und tragen. Dieser nördliche Weg soll angeblich die längere, aber auch leichtere Variante sein. Der Abzweig, der direkt, aber auch steiler bis zum See führt, ist mir nicht aufgefallen. Ab dem See, übrigens sehr schön gelegen, kann man sein Rad wieder artgerecht bewegen und ab dem Rif. Saoseo folgt man einfach dem Schotterweg Richtung Poschiavo. 

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Reichlich verblockt Lago Saoseo

Man mündet in die Hauptstrasse vom Berninpass. Diese überquert man und trifft auf die ausgeschilderte Bikeroute Richtung Poschavio, erst auf Asphalt, dann aber tolle Schotterpiste entlang des Poschiavino bis Pedemonte. Ab S.Carlo halte ich mich wieder an die ausgeschilderte Route und fahre über Poschiavo und dem Lago di Poschiavo Richtung Tiano. 

In Tiano wird sich wieder verpflegt und ich fahre auf  Nebenstrassen durch das Tal Richtung Sondrio. In S. Giacomo soll laut Kompaßkarte der Sentiero Valtellina beginnen. Wie so oft stimmt hier die Wirklichkeit nicht so ganz mit der Karte überein, aber ich finde nach kurzer Suche den Einstieg und die ersten Kilometer sind auch wanderwegmäßig gestaltet. Netterweise haben die Italiener aber den Weg bald zu einem reinen Radweg umgebaut, der fast bis zu meinem Ziel in Morbegno geht. Bis auf eine kleine Schleife in Sondrio ist er auch gut ausgeschildert. Kurz vor Morbegno mündet die Nebenstrasse in die SS 38. Um diese Hauptstrasse zu vermeiden, fahre ich nach der Einmündung rechts über die Brücke und biege sofort danach links in eine alte Schotterstrasse ein, die dann auch bis nach Morbegno führt. Im Nachhinein würde ich versuchen, diese ca. 50 km Verbindungsetappe mit dem Zug zu machen. So schön ist das breite Tal nicht und man spart Zeit.

Es ist ca. 16:30 und ich begutachte die Karte. Mmmhh, wie hoch liegt Morbegno ?, ca. 200 m, der Passo San Marco auf ca. 2000 m, was ungefähr den Höhenmetern zum Stilfser Joch entspricht. Das könnte knapp werden, bis zur kriminellen Dunkelheit sind es noch 3 Stunden. Dumm ist nur, das ich schon ca. 110 km in den Beinen habe und es noch immer reichlich warm ist. Ich brauche also dringend einen Plan. Ok, Bis zum nächsten Ort Albaredo sind es ca. 700 Hm und dort soll man im Rifugio Ca Priula nächtigen können. Auf gehts. Nach knapp 80 Minuten erreiche ich das Ziel und finde, das ich für heute genug habe. Dummerweise ist das Rifugio geschlossen, man soll aber anrufen, um eine Schlafstätte zu bekommen . Handy rausgekramt, geht keiner ran, super. Im daneben liegenden Kiosk gefragt, die kannten auch nur die Nummer. Na gut, Plan B. An der Straße stand ein Schild, Rifugio Monte Lago, nur 8 km, nur weitere 700 Hm. So richtig Lust hatte ich ja keine mehr, aber im schlimmsten Fall muss ich doch bis über den Pass. Gut das ich meine Stirnlampe eingepackt habe.  Dahinter gibt es auf jeden Fall eine Übernachtungsmöglichkeit. 700  Höhenmeter weiter biege ich um eine Kurve und sehe das Rifugio Monte Lago vor mir. 

Ein Pickup steht davor, es brennt Licht, ja es war schon fast dunkel., sieht also offen aus. Die restlichen 50 Hm lege ich zu Fuß zurück, da der Weg neu angelegt wird. Ich lege mein freundlichstes Gesicht auf , klopfe an die Tür und blicke in das überraschte Gesicht des Hüttenwirts, der um diese Zeit keine Besuche erwartet hatte, erst recht nicht von einem etwas fertig aussehenden Tedesco. Aber ich habe Glück. Übernachtung ist kein Problem, da ich der einzige Gast bin. Es wird sogar noch der Kamin angestocht, eine leckere Vorspeisenplatte und Pasta kredenzt, ein wenig Smalltalk betrieben und zum Abschluss gibts noch einen leckeres Likörchen. Ich liebe dieses Land! Satt und platt falle ich ins Bett. Buona notte.

Die Daten: ca. 130 km und 2100 HM, Kompaßkarte: 93, 92 und 105

 

PCX5

Magellan MapSend

Karte

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