Tremalzo, the hard way. Mein Leidensgenosse ist die Tremalzorunde noch nie und ich bin sie auch ewig nicht mehr gefahren. Außerdem reizt die wieder eröffnete Ponale, was ja auch den Hin- und Rückweg wesentlich erleichtert.

Die Ponale ist schön gemacht, ein schmaler Schotterweg mit Grasschikanen an den Seiten. Allerdings ist von Gras an vielen Stellen, Dank an die  Downhillfraktion, nicht mehr viel zu sehen. Bin gespannt, wie lange das gut geht und ob die mehrsprachigen Schilder mit der freundlichen Bitte, es gemäßigt angehen zu lassen, was nutzen.

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Neue Ponale

Die Auffahrt über Pregasina und den Passo Nota fand ich noch nie so prickelnd, die Asphaltauffahrt über das Ampola Tal ist noch öder. Also wollte ich was Neues ausprobieren und die Auffahrt über das Val de Pur versuchen. Laut Karte ist auf jeden Fall Schiebung angesagt, die Frage ist nur wie lange. Das macht die Runde auf jeden Fall härter. Schau mer mal.

Los gehts. Über die Ponale genießen wir die Auffahrt und biegen in die Strasse zum Ledro See ein, fahren vor der ersten Kehre geradeaus und kommen über Schotter kurz vor Molina wieder auf der Haupstrasse raus. Es soll auch einen Weg geben, der ab der ersten Kehre direkt bis zum See führt, ist uns wohl entgangen. Am See wird kurz gepaust und sich dann am Südufer Richtung Val di Pur begeben. 

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Erst 600 Hm und schon ne Pause am Ledro See Val di Pur

Der Weg ins Tal fängt relativ flach an, aber nach einer Schautafel über die Baumaßnahmen nach einem Talrutsch, wird es heftig steil und ab Beginn des Verbaus ist es Schluss mit lustig. Ab hier steigt der Weg grobschottrig an, wird im Mittelstück etwas flacher, es folgen ein paar Kehren, wird kurzzeitig sehr steil und im Wald vor der Malga Giu wieder fahrbar. Man sollte mindestens eine Stunde Schiebezeit einplanen und das Unternehmen bei Regen vergessen. 

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Von Spaß war nie die Rede Malga Giu

An der Alm hat man sich eine Pause verdient, denn der Schotterweg Richtung Tremalzo zieht sich zäh, bis er auf den Hauptweg Richtung Tremalzo bzw. Cima Caset trifft. Wer die Tour schon nach der Malga Giu satt hat, dem empfehle ich den Abzweig geradeaus in einer Linkskehre auf den Wanderweg Richtung Ledro See. Ist die Rückfahrt von der Cima Caset Tour des Herrn Moser. Ein wahrer Traumtrail. Was man von der restlichen Cima Caset Tour nicht sagen kann. Die Auffahrt ist im oberen Teil nicht umsonst als Downhillstrecke ausgeschildert und der untere Teil ist auch so steil, das von fahrbar fast nie die Rede sein kann. Der Schiebanteil ist größer als durch das Val di Pur, nur der Untergrund ist besser.

Zurück zur aktuellen Tour. Der Weg von der Malga Giu wird kurz vor der Einmündung nochmal schweinesteil. Wir biegen nach links ab, es wird erneut sehr steil und halten uns nach der Kehre am Wegedreieck links, Richtung Rif. Garibaldi. Hier treffen wir noch auf Väterchen Frost, der uns mit Schneeresten erfreut. Das lässt für den Tremalzo nichts Gutes ahnen. Ab hier geht es eigentlich bis zur Asphaltstrasse nach Tremalzo bergab, leider bremsen uns immer noch Schneefelder aus. Die Strasse zum Pass wird erreicht und wir spulen den Rest bis zum Rif. Garda auf Asphalt ab. Da das Wetter hier oben nicht zum Verweilen einlädt, wird sich nur schnell was wärmendes angezogen und die letzte größere Steigung zum Scheiteltunnel in Angriff genommen.

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Schneereste, günstig abzugeben. Mist, immer noch nicht oben!

Mmmmh, auch in den Kehren zum Tunnel liegt noch Schnee, allerdings kommen uns ein paar Leute entgegen, die Tunnel sind also frei. Schieben lockert die Beinmuskulatur, allerdings führt Schnee auch zu kalten und nassen Füssen, kein Spaß wenn man noch 1800 Hm Abfahrt vor sich hat. Außerdem erweist sich wiedermal die Mischung aus alten Ceramikfelgen, Magurabremsen und Schnee als sehr verzögerungsunfreundlich, was am Tremalzo irgendwie nicht so gut kommt. Nach dem zweiten Tunnel kommen die zufällig eingepackten Socken zum Einsatz und werden gegen die nassen Teile ausgetauscht. Diese werden dann als Schneeentferner und Felgenreiniger missbraucht. Und siehe da, eine spürbare Bremswirkung war bald wieder vorhanden. Dummerweise lag auch noch in den nachfolgenden Kehren etwas Schnee, so dass das Bremsenspiel noch nicht ganz ausgespielt war. 

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Schwebender Altissimo   

Aber bald konnte die Abfahrt bis zum Passo Nota genossen werden und über den Passo Bestana, Passo Guil, Passo Rochhetta und den Weg 422 wurde Pregasina erreicht. Ich bin die Strecke vor ca. 20 Jahren zum ersten Mal gefahren, damals noch mit einer Yamaha 175. Im Vergleich ist sie heute weichgespült, perfekte Wege, kein Dschungelkampf mit lästigen Gestrüpp etc.. Und das BMW Wrack wurde auch entsorgt. ;-). Dafür ist die Abfahrt aber immer noch eine der schönsten und längsten, die man am Gardasee fahren kann. Der alte Weg ab Pregasina wächst langsam zu und über die neue Ponale, die sich auch bergab sehr gut fahren lässt, wird Riva und danach Arco angesteuert.

Fahrstrecke: ca. 60 km            Höhenmeter: ca. 2300 m

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Nach der gestrigen Tremalzotour wollten wir uns eigentlich etwas schonen. Warum wir aber doch die Misone Tour ausgewählt haben? Keine Ahnung, hätte es eigentlich besser wissen müssen, da ich die Tour schon in No Suspension Zeiten gefahren bin und meine Mitfahrer auch damals über den Anstieg geflucht hatten. Egal, um die Sache noch etwas leichter zu machen, sind wir dafür ab Arco gestartet. ;-).

Über Vigne und dem Bikeweg Richtung Tenno wurde der Tennosee angesteuert. Hinter Tenno kann man sich den alten Pflasterweg, Wanderweg Nr. 401 geben, muss man aber nicht, da dieser nicht fahrbar ist. Die Strasse ist die bessere Alternative. Der Abzweig zum Weg 406 beginnt in Canale, einem kleinen Örtchen, das anscheinend nur aus einem Knubbel Torbögen besteht. Oberhalb des Tennosees führt der Weg nach Ballino, allerdings nicht ohne die erste heftige Steigung zu bieten. Der normale Einstieg zur Monte Misone Strasse beginnt kurz vor Torbiera. Um uns aber die Strasse zu ersparen, haben wir die Variante am Passo Ballino gewählt. Ein Forstweg, Weg 432, führt gleich mit hochprozentiger Steigung den Berg rauf. Das Ziel ist auch der Misone, allerdings ist der Wanderweg im oberen Bereich unfahrbar. In einer Rechtskehre führt ein Grasweg geradeaus weiter, das ist die Strada dei Russi. Entgegen der Angaben im Moser ist dieser Weg fast durchgehend fahrbar und schlängelt sich als Singeltrail den Berg entlang und ist eindeutig das schönste Stück der Auffahrt.

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Örtchen Canale Strada dei Russi

Inzwischen bin ich Einzelkämpfer, da sich mein Mitstreiter vernünftiger Weise vor dem Abzweig verabschiedet hatte. Man trifft auf die Strasse zum Misone und folgt ihr bergauf. Bis zur Hälfte ist diese noch asphaltiert, was die Steigung aber auch nicht geringer macht. Es beginnt ein zäher Kampf mit dem Berg, der erst kurz vor dem Rifugio Misone ein wenig humaner wird. Kurz gesagt, ein Aufstieg, der nur Masochisten Spaß machen kann. Geschafft erreiche ich das Rifugio, hülle mich in eine wärmende Jacke, mache das übliche Beweisfoto und freue mich über die Stille. Bei klarem Wetter hat man hier oben eine tolle Aussicht auf die Brenta, Monte Casale, Monte Stivo etc.. Dummerweise ist aber heute kein klarer Tag, also auch keine Belohnung für die Schinderei. Egal, ich hau mich ins Gras und penne fast ein.

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Das Schweigen der Lämmer am Rif. Misone Trübe Aussicht an Baum

Eine kleine Belohnung folgt aber mit der Abfahrt, der Trail ist bis zur Malga Tenno gut fahrbar, nur ein paar Steine bremsen das Fortkommen.. Danach geht es immer oberhalb des Sarcatales durch den Wald, toller Trail. 

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Blühender Trail an der Malga Tenno Trailhead Tiefe Blicke
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Ok, könnte auch in der Eifel sein. ;-). Lecker Blättertrail

Nach einem Felsdurchbruch führt der Weg links steil bergab und wird für ca. 10 Minuten unfahrbar. Danach ist er zwar immer noch ein Schottermonster, aber für Leute mit sehr guter Fahrtechnik und entsprechendem Gerät machbar. 

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Vor der Kurve ist nach der Kurve

Das Gefälle wird geringer, dafür pflügt man aber durch einen Weg, der mit reichlich Schotter gefüllt wurde. Wenn man nicht ins Gebüsch gesurft ist, wird der Weg zum Rif. S. Pietro erreicht. Das Rifugio bietet bei klaren Wetter einen Traumblick auf den Lago, heute also nicht. Die inzwischen asphaltierte Strasse führt nach Calvola. In einem leichten Rechtsknick sollte man die Strasse kontrolliert nach links verlassen und vor der Leitplanke in den Weg 401 eintauchen, schöner Trail, teilweise über Steinplatten. Man erreicht Calvola, biegt in der Rechtskehre auf den bekannten Knubbelweg von der Auffahrt ein, ist auch abwärts ziemlich grenzwertig und folgt dem Weg 401 nach Tenno. Der restliche Weg nach Arco ist gleich dem Hinweg.

Fahrstrecke: ca. 35 km            Höhenmeter: ca. 2100 m

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Fazit: Waren wieder nette Tage am Lago di Garda, aber reicht wieder für mindestens ein Jahr, es gibt in den Alpen schönere und abwechslungsreichere Gegenden.

Und zum Schluss noch eine kleiner Nostalgie Rundblick vom Brione!