Passo Valles - Val Vengia (Pala) - Baita Segantini - Passo Lusia – Fassa Tal - Val San Nicolo - Passo Nicolo - Canazai

Der stahlblaue Himmel am Passo Valles bestätigt die Entscheidung von gestern und nichts kann uns hindern, wieder aufs Rad zu steigen. Ok, fast nichts, außer vielleicht ein sehr leckeres und ausgiebiges Frühstück.

 

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Mit dieser kleinen Verzögerung wird sich in die Abfahrt begeben, die Dank der morgendlichen Temperaturen höchst erfrischend ist, bibber, schnatter. Dies ist aber schnell vergessen, falls man nicht an der Abzweigung zum Val Vengia vorbeifährt. Der Einstieg erfolgt durch einen kleinen Zauberwald mit rauschendem Bach, aus dem Dank der wärmenden Sonnenstrahlen, Nebelschwaden hervor wabern. Fast zu kitschig, um wahr zu sein.

 

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Dann öffnet sich das Tal und man fährt direkt auf die Wände der Pala zu. Reinster Postkartenkitsch. Und es wird noch kitschiger, der Weg ist durchgehend fahrbar und windet sich am Schluss kehrenreich zur Baita Segantini aufwärts. Man merkt, für kitschempfindliche Naturen ist dieses Tal nicht geeignet. Sein lassen.

 

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Oben angekommen genießt man noch mal die Aussicht auf die Pala und findet danach hoffentlich die Trail Abfahrt über die Malga Juribella ins Tal Richtung Passo Lusia. Allerdings sollte diese möglichst trocken sein oder man ein Speiseeis sein Eigen nennen, das anscheinend Reifen aus Haftgummi besitzt. Alle Andere erwartet ein böses Rumgeeier, falls die zahlreichen Steine erhöhte Feuchtigkeit aufweisen.

 

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Ohne größere Verluste unten angelangt, fährt man auf der K 102 kurz durchs Tal, biegt in einer scharfen Linkskurve rechts in den Forschtweg ab und folgt dann dem alten Militärweg, WW 626 und 623, bis zum Passo Lusia. Ist eine schöne Auffahrt, ohne heftige Steigung. Auf dem Sattel weht ein frischer Wind und über der Pala bilden sich die ersten Gewitterwolken, trotzdem machen wir eine längere Pause, wir haben ja angeblich Urlaub und sind nicht auf der Flucht. Nach dem Aufbruch wäre die einfache Variante dem Schotterweg ins Fassatal zu folgen. Nicht mit uns, wir biegen kurz hinter der Kuppe links auf den Wanderweg ab, der Richtung des Skilifts führt. Nun ja, teilweise ein sehr schöner Trail, allerdings muss auch ein paar Mal geschoben werden. Eine kleine Asphaltetappe später erreichen wir Moena im Fassatal.

 

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Panorama Passo Lusia Richtung Fassatal

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Das Fassa Tal ist reichlich warm, aber die Wolkenbildung hält sich noch vornehm zurück. Auf dem neuen Radweg kommt man zügig Richtung Canazai voran und bald erreichen wir Pozza di Fassa, wo sich die Frage des Tages stellt. Im Tal weiter geradeaus und in 5 km sind wir am Ziel. Oder ins Val San Nicolo abzweigen und über den Passo San Nicolo und einer Traumabfahrt Canazai ansteuern. Da wir nicht zum Spaß hier sind, wird der kleine Umweg von 15 km in Kauf genommen. Am Anfang schreckt der sehr touristische Einstieg in das Tal etwas ab, aber sobald die Straße für den öffentlichen Straßenverkehr gesperrt ist, wird es ruhiger. Allerdings wurde auch hier an Serpentinen gespart und so kann man sich an hochprozentigen Zwischensteigungen erfreuen.

 

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Im Talkessel gibt es noch das letzte Restaurante vor dem Trail, wo man sich möglichst noch stärken sollte. Denn von da ab führt nur noch eine grobschottrige Piste bergauf, die schnell schmaler wird und links den Blick auf den restlichen Weg und den Passo San Nicolo frei gibt. Ab dort ist es dem individuellen Ehrgeiz und Oberschenkeln überlassen, wie wenig man schieben möchte.

 

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Aufschieb Passo Nicolo

 

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Irgendwann, spätestens bei den folgenden Serpentinen, ist Schiebung angesagt. Im oberen Teil sind freundlicher Weise Halteseile in die Felswand eingelassen. Leider helfen diese bei unhandlichem Gepäck nur bedingt, dafür ist der Boden höchst geröllig . Hat man aber dieses Stück überwunden, erfreut einen die Aussicht auf die umliegende Bergwelt und anschließende Abfahrt.

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Panorama Passo San Nicolo Richtung Süden

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Entlang eines gewaltigen Talkessel verläuft der Trail über Erdwege und Schotter, für gute Fahrer mit entsprechendem Gerät alles fahrbar. Hier fasste ich auch den Entschluss, meinen Oldtimer etwas mit richtig Federweg zur Seite zu stellen. Im unteren Teil wird der Weg breiter, aber bleibt relativ grobkörnig, ideal zum Schottersurfen.

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Anbetracht der fortgeschrittenen Uhrzeit stürmten wir das erste Hotel was uns im Tal begegnete, die Unterkunft war in Alba, Name ist mir entfallen, aber in Canazei gibt es reichlich Albergi. Wieder Mal unterschreiten wir das Zeitlimit der Essensausgabe knapp.  Erschwerend kommt wohl noch hinzu, dass das Halbfinale Italien/Deutschland ansteht. Ich tue mir nur die erste Halbzeit im vollbesetzten Videoraum des Hotels an, meine Begleiter halten das ganze Spiel in Mitten der Tifosi aus. Im Halbschlaf höre ich noch Jubel und Hupkonzerte, damit dürften wir rausgeflogen sein, Deutschland kein Sommermärchen mehr.

Ca. 55 km und 2300 Hm wurden gesammelt.