Eigentlich müsste der vierte Tag zwei Tage sein, ich zähle hier aber nur die wichtigen Days, sprich Fahrtage, ist ja auch egal. Auf jeden Fall verließen wir am vierten Tag Salida und steuerten Crested Butte an, den Standort für die restliche Zeit der Holidays.

Butte ist ca. 150 km von Salida entfernt, für amerikanische Verhältnisse also gleich nebenan. Man packte also sein Hab und Schlecht und verlud die Mopeds in den Hänger, schmiss den Truck an und fuhr über den Monarch Pass und Gunnison nach Butte, genauer gesagt nach Mount Crested Butte. Im Winter ist dort der Bär los, Ende des Sommers ist es aber deutlich leerer. Allerdings gilt Butte als Geburtsstätte des Mountain Bikes, incl. der Hall of Fame, was mir auch nicht ganz ungelegen kam. Butte ist ein kleines überschaubares Dorf, mit relativ alten Häusern und teilweise mit recht freakigen Bewohnern,  

so zum Beispiel ein Chromkünstler, der z.B. auch diese kleine Skulptur verbrochen hat, also ziemlich sympatisch. 3drache.JPG (89767 Byte)

In der Umgebung stehen allerdings auch ein paar recht nette kleine Chalets, die eindeutig von keinen armen Leuten bewohnt werden. 

Nach der Ankunft in unserem Hotel Three Saisons, deutlich komfortabler als unsere Unterkunft in Salida, mit Swimmingpool in der Lobby und Whirlepool zur Entspannung der müden Knochen, und die Knochen würden in den nächsten Tagen verdammt müde werden, konnte man den Rest des Tages relaxen. Außerdem schienen wir nicht die ersten Endurofahrer in dem Hotel zu sein, siehe Tür ->

 

 

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CBManitou.JPG (83650 Byte) Relaxen war also angesagt, lächerlich, wozu hatte ich den mein Bike dabei, eine kurze Runde in die nähere Umgebung muß schon sein. Im Travel Office gabs einen kleinen kostenlosen Führer über die Touren in der näheren Umgebung. Man sollte beachten, das Butte auf ca. 3000 m Höhe liegt, was sich schon etwas bemerkbar macht. Gewalttouren sollten also ohne Akklimatisierung nicht unternommen werden. Aus diesem Grund fuhr ich auch nur ein Ründchen von ca. 30 km. Murphys Law schlug allerdings nach Beendigung der Tour voll zu. 

Warnung ! Loser Schnellspanner an der Magura Vorderradbremse führt bei der Betätigung der Selbigen zu schwerer Ölpest und leicht entgleisten Gesichtszügen des Besitzers. Bad Luck. Nur gut, das es in Butte eine relativ hohe Dichte von MTB Shops  gibt, die einem german with problems with german products in USA helfen können.

Tausend Dank auch an Sabine , die am nächsten Tag, obwohl keine Ahnung von der Materie, die Sache für mich geregelt hat. Mehr Infos erfolgen auf der Mountain Bike Seite.

Am Abend wurde ausgiebig der Pool benutzt und in Butte die Kalorien für den nächsten Tag gebunkert. Ach ja, da in Mount Crested Butte ein Musikfest stattfand, gab es einen regen Pendelbusverkehr nach Butte. Selten habe ich beim Busfahren so viele entspannte Gesichter gesehen. Allerdings roch es im Bus etwas merkwürdig und es zogen vereinzelt weiße Rauchschwaden durch den Innenraum. Das kommt natürlich in deutschen Bussen nicht in die Tüte ;-). Ich glaube allerdings auch, das das Verhalten nicht unbedingt in allen Staaten der USA so relaxt gesehen wird.

Ich schweif vom Thema ab, also ab ins Bett und sich auf die Tour am nächsten Tag freuen.

 

Der Morgen bricht an und mir ist auch ganz schlecht. Quatsch. Alles gelogen. Diesmal können wir uns selbstverpflegen, in unserem Hotelzimmer ist eine Küche und es wird ausgiebig gespiesen, man weiß ja nicht, wann es wieder was zu beißen gibt. Der Kamelrücken wird noch befüllt und die kleine Marschverpflegung in den Rucksack gepackt. Falls der werte Leser auch in die Verlegenheit kommt, die Rockies zu befahren, nochmal ein kleiner Hinweis. Durch den Startpunkt auf über 3000 m Höhe ist es notwendig, möglichst viel und regelmäßig zu trinken. Außerdem sind ein paar Asperin gegen Kopfschmerzen auch nicht verkehrt. Mir persönlich hat die Höhe aber relativ wenig ausgemacht, man merkt halt nur bei körperlichen Anstrengungen, das das ein oder andere Sauerstoffmolekül fehlt.

Wer sich vorab über die traumhaften Möglichkeiten zum Endurofahren in Butte informieren will, sollte mal hier klicken

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Die Hondas werden gesattelt und ab gehts. Irgendwie ist es am Morgen doch noch relativ kalt, eine kleine Straßenetappe und dann eine breite Schotterstraße fördern die Durchblutung noch nicht. Das ändert sich aber bald, als der Jeep Trail Richtung Pearl Pass abzweigt. Der Weg wird steiniger, ein paar nette Flußüberquerungen folgen. Man hätte doch besser seine frisch erworbene Moose GoreTex-Hose anziehen sollen, vorher wars nur kalt, jetzt ist es kalt und naß. Schadeee. Aber der Trail führt durch schöne Aspen Wälder, eine kleine Entschädigung.

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Eine kleine Pause in der Sonne ist aber für die feuchten Klamotten nicht verkehrt. Wo es weiter geht, zeigt ein kleines Schild. 4Pearl2.JPG (78106 Byte)
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Der Weg ist da Ziel. Klingt blöd, stimmt aber in diesem Fall. Nur wo Kickstarter drauf steht, ist auch Kickstarter drin, meint jedenfalls Honda. Trotz der Aussicht sollte man den Weg nicht aus den Augen verlieren. Adolf in Trouble, Schlechter Zeitpunkt und Ort, sein Moped abzustellen.
Es folgt die eigentliche Schlüsselstelle des ganzen Trails, ein etwa 400 m langes Geröllfeld mit Nichts als kleinen rocky mountains, in dieser Höhe ein hartes Stück Arbeit. Am Einstieg standen auch schon ein paar Aspiranten mit starken Transpirationen und leicht ramponierten Mopeds. Das kann ja Eiter werden. Tracy durfte sich dann mit Adolfs Moped hochkämpfen. Mit über 60 Jahren und in der Höhe, hätte ich das auch nicht unbedingt abgelehnt. Einen Zwischenstopp hatten wir uns damit verdient. Dadurch hatten wir die Zeit, unsere Ziel anzupeilen.

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Der Weg dorthin war relativ einfach, man konnte wieder richtig Gas geben, was auch notwendig war, da sich die Höhe jetzt spürbar auf die Motorleistung bemerkbar machte.

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Glücklich das Ziel erreicht, Pearl Pass, über 4000 m hoch

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Braves Mopped Gipfelkonferenz Panorami

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Downhill Richtung Aspen

Rockie Mountain

Der schwarze Punkt ist ein Range Rover !

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Langsam wird die Luft zu dünn und es geht abwärts Richtung Aspen. Teilweise ähnelt die Abfahrt allerdings eher einem Flußbett und ist naturgemäß sehr steinig, also genau das, was wir gebucht hatten. Auf einen Besuch von Aspen wurde allerdings verzichtet, dafür ging es wieder in südöstlicher Himmelsrichtung auf den Taylor Pass, sehr schöner Jeep Trail, ziemlich staubig und steinig, außerdem traf man endlich auch ein paar einheimische Fahrer. Bisher waren wir immer allein unterwegs, gibt halt entschieden mehr Gegend als Menschen in den Rockies. Ein paar Jäger mit Quads waren auch unterwegs. Jagen ist anscheinend eine weitverbreitete Freizeitbeschäftigung in den Rockies. Also sollte man ein wenig vorsichtig sein, wenn man Leuten mit Schießprügeln trifft.

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Langsam machte sich der Hunger breit und wir steuerten wieder Taylor Park an, den wir ja schon vom dritten Tag kannten. Nach dieser wohlverdienten Pause ging es teilweise über breite Forstwege durch den Wald, mit eindeutig mehr als 55 mph. Laut Tracy gibt es im Forest keine Geschwindigkeitsbegrenzung, was wir natürlich unbesehen glaubten.

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Die Forstautobahn wurde aber bald verlassen und der Rest des Tages verbrachten wir auf traumhaften Single Trails, z.B. dem Star Trail. 

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Er führte über liebliche Wiesen, über Berghänge, bei denen man besser nicht auf die schöne Gegend achten sollte und durch schmale Täler. 
Längeres Fahren über diese Wege führt bei manchen Menschen zu merkwürdigen Bewegungen der linken Hand und zu leicht angehobenen Mundwinkeln.

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Adolf hatte uns inzwischen schon Richtung Butte über breitere Jeep Straßen verlassen, ist halt doch relativ anstrengend und erfordert konzentriertes Fahren. Ein kleines Päuschen ist deshalb schon ok. Ewald hatte sich den Fuß verstaucht und verlässt uns nach dem Stop auch Richtung Heimat.
Tracy hatte dann für die beiden Mikes noch ein paar Schmankerl aufgehoben, z.B. den Block and Tackle Trail, der seinen Namen voll gerecht wurde. Vor lauter Freude versenkte sich dann Mike B. noch im nächsten Fluß, was natürlich sofort zu kollektiven Beileidsbekundungen führte. Das kann aber einen alten Trailer nicht erschüttern, oder? Leider hat auch die schönste Tour ein Ende und mit Einbruch der Dunkelheit erreichten auch wir Butte. Im Hotel wurde sofort der Swimmingpool in Anspruch genommen, was die Muskeln und andere Körperteile mit Wohlwollen zur Kenntniss nahmen. Der Mexikaner in Butte diente wieder zur Nahrungsaufnahme, sehr zu empfehlen.

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Good Night ;-))