Susa - Colle delle Finestre - Colle nelle Vallette - Colle dell Assietta - Colle Blegier - Colle Basset - Sestriere

Von Köln ins entfernte Italien zu gelangen, kann auf mehrere Arten erfolgen. Die bequemste ist eindeutig die Bahnfahrt, abends in den Zug steigen und morgens via Mailand und Turin ausgeruht in Susa eintreffen. Dummerweise gab es laut Auskunft der Deutschen Bahn keine drei Radplätze mehr. So machte es sich ein Drittel der Alpencrosser im Zug bequem, der billige Rest gondelte mit dem Bürgerkäfig gen Alpen, was deutlich stressiger war. Aber Dank perfekter Logistik vereinte sich das Dreigestirn in Susa just in Time.
Bei fast hochsommerlichen Temperaturen wurde das Auto entladen und hinter dem Bahnhof in Susa verstaut. Dort fiel es nicht weiter auf, da zerbeulte Fiats in Italien zum vollwertigen Straßenbild gehören und die Chancen deshalb groß sind, den Wagen nach erfolgreicher Überquerung wieder unversehrt vorzufinden.

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Ohne Rücksicht auf die kalten Knochen steuern wir den Einstieg zur Passstrasse auf den Colle Finestre an. Ein kaum autobreiter Weg, neu asphaltiert für den Giro Italia, windet sich mit reichlich tornati durch den Wald, um irgendwann der Bäume verlustig zu gehen. Wie gebucht brennt der Planet und vermittelt ein Gefühl von Hochsommer.

Erst als uns der Asphalt verlässt, wird der Weg breiter. Der Helm hat den Kopf schon lang verlassen und ist einem stylischen Kopftuch gewichen. Irgendwie kommen mir merkwürdige Gedanken; am richtigen Ort zur richtigen Zeit, aber mit dem falschen Fahrzeug. Egal, weitertreten und immer an die Leser denken. 

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Applaus, der erste pässliche Höhepunkt am Colle Finestre ist erreicht und wird für die Nachwelt festgehalten.

 

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Geplant war, die orschinale Route der Assietta Kammstrasse unter die Stollen zu nehmen. Erstens weil sie da war, zweitens die neue Variante nicht so reizvoll ist und drittens die alte Trasse für Motorfahrzeuge gesperrt ist. Ich konnte mich aber dummerweise nicht mehr an den genauen Wegeverlauf erinnern, wie der Untergrund war und was so an Höhenmetern noch dazu kommen würde. Gegen ungenaue Wegeverläufe hilft die Karte, oder auch nicht, der Untergrund muss als gegeben hingenommen werden und die Höhenmeter sind belanglos, wir sind ja nicht zum Spaß hier. Es könnte allerdings ein klitzekleines Zeitproblem geben, was von uns nach kurzer Besprechung erfolgreich ignoriert wurde. 

 

Nach kurzer Abfahrt geht es rechts in den Schotterweg rein, der sich dann ohne viel Umstände und Serpentinen am Hang lang schlängelt. IMG_1074.JPG (67186 Byte) IMG_1077.JPG (93210 Byte) IMG_1086.JPG (89996 Byte)
In den Wolken wird es wieder flacher, aber schon bald kommen die nächsten Serpentinchen,

 

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die uns etwas unerwartet in Höhen führen, die auf der restlichen Tour nicht mehr zu toppen sind.

 

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Im stetigen Auf und Ab, vorbei an alten Befestigungsanlagen, nähern wir uns IMG_1094.JPG (75745 Byte) IMG_1097.JPG (59619 Byte) IMG_1099.JPG (111758 Byte)
dem Fort Gr. Serin, hier geht es, wen wunderts, erst wieder bergauf, bevor man im Downhill den Col dell Assietta ansteuert. Dort trifft man auf das Ende der "neuen Route" und kann der restlichen Kammstrasse bis Sestriere fröhlich folgen. IMG_1100.JPG (113406 Byte) IMG_1103.JPG (59570 Byte)
Dem kundigen Auge wird das sehr schöne Fotolicht aufgefallen sein, z.B. dieses wunderbare Alpenglühenüberwolkenanbikeroutenschildamcolleassietta.
Was dem geneigten Fotoamateur Freude bereitet, ist für den gemeinen Alpencrosser schon höchst bedenklich, da der Weg noch weit und dem Tag das Licht ausgeht. Trotzdem wird die Gelegenheit ausgenutzt und die Testa Assietta mit mit hintergründigen Mt. Chaberton, Mt. Viso etc. abgelichtet.

Ok, noch eins Richtung Sestriere, was bald im Dunkeln liegen wird.

 

Mehr feine Bilder und Infos zur Assietta   

 

Auch die 3 Gefährten werden bald im Dunkel der Nacht die restlichen Kilometer zum Zielort vernichten. Gut ist, das man sich auf der Kammstrasse fast nicht verfahren kann, schlecht ist, das sich auch im Dunkeln die kleinen Zwischensteigungen nicht verflachen. Dank einer LED Lampe wird auch die Abfahrt nach Sestriere bewältigt. Abends um neun ist dort die Zimmersuche nicht ganz so einfach, aber ein freundlicher Italiener lotst uns mit seinem EsUuWee zu einer vernünftigen Unterkunft, wo wir Dank des Lotsen sogar noch etwas zu essen bekommen. Mille Grazie. 
Da auch das Frühstück nicht nur für italienische Verhältnisse sehr gut war, wird das Hotel Miramonti von den drei Testern als empfehlenswert ausgezeichnet und erhält vier Kurbelsterne. Das Foto wurde übrigens nicht auf der Tour gemacht, wir waren ja nicht in den Ostalpen.

 
Ach so, für die Statiker, es wurden ca. 60 km und 2800 Hm vernichtet. War wirklich nicht so geplant, Tschuldigung, besonders an das Geburtstagskind, das sich auch weniger gewünscht hätte, obwohl. ;-)
 
Übersichtskarte Video