Nach der gestrigen Runde hatten wir uns für heute eine kleine Steigerung vorgenommen, einmal rund um den Sellagruppe, holdrio!
Nach dem üblichen Morgenritual, essen, packen, den inneren Schweinehund besiegen, fahren wir die über die Straße zum Grödner Joch rauf. Es ist noch kaum Verkehr, kein Wunder, es ist 9 Uhr und 5 Grad plus. Keine lange Pause am Pass, nach einer kurzen Abfahrt und in einer Rechtskehre geht links der Wanderweg Richtung Rif. Forcelles ab.
Grödner Joch Langkofel | Kreuzkofelgruppe | Auffahrt zum Campolongo Pass |
Schöner Singeltrail mit ein paar kleinen Tragepassagen.
Am Rif. Forcelles, Sella | Am Rif. Forcelles Sella Schildbürger |
Am Cap. Edelweiss folgen wir der steilen Schipiste nach Colfuschg und fahren nach Überquerung der Hauptstrasse den Weg 639 Richtung Corvara.
Am Ortsende von Corvara fahren wir nicht die Haupstrasse (die Strasse bietet zwar viele Kehren, die aber bergauf nur mit anderen Fahrzeugen Spaß machen), sondern biegen links in eine Seitenstrasse Richtung Arlara ab. Diesem Weg folgen wir bis zur Einmündung auf die Hauptstrasse, biegen links auf diese ab und am Golfplatz steuern wir den Schotterweg Richtung Neger(p.c. Mitbürger afrikanischer Herkunft)-hütte an.
Wer ab der La Marmotta Hütte lieber Trail fährt, sollte sich an die Beschreibung in meiner Tour halten.
Dem Weg 24 folgen wir Richtung Rif. Incisa. Am Rifugio legen wir eine kurze Pause ein und genießen die Aussicht auf Marmolada und den Sassongher oberhalb von Corvara.
Puezgruppe | Sella | Rif. Incisa Marmolada Col di Lana |
Von nun an geht’s auf dem Weg 1022 über Cherz bergab bis zur Hauptstrasse Richtung Arabba. Vernünftige Leute würden jetzt rechts abbiegen und das Pordoi Joch über Strasse ansteuern. Halten sie uns für vernünftig? Eben!
Cherz Sella, Pordoi Joch |
Wir biegen links ab und folgen nach ca. 2 km dem rechten Abzweig Richtung Costa. Jetzt wird’s steil, und das sollte sich die nächsten zwei Stunden nicht ändern. Am Ende des Asphaltes geht in Costa der Weg 634 rechts ab. Zuerst noch teilweise fahrbar, zwingen uns die Prozente (Steigung natürlich) zeitweise zum Bergwandern. Oberhalb von Costa teilt sich der Weg. Links führt der Wanderweg weiter Richtung Monte Padon, rechts sieht es auch noch fahrbar aus und die Richtung Porta Vescovo haut auch hin. Aus der Karte kann man erkennen, das der rechte Weg wahrscheinlich über den schwarz eingezeichneten Karrenweg führt, mmmh. Falls einer diese Strecke schon gefahren ist, bitte um Erfahrungsbericht ;-).
Wir entscheiden uns für den linken Weg. Er führt an einem Fluss lang, eigentlich ganz schön. In einer Beschreibung wurde angemerkt, dass man kurzzeitig auf diesem Weg schieben muss. Ich würde es umformulieren. Man muss auf diesem Weg kurzzeitig fahren. Oder anders ausgedrückt, mit einer Enduro eine tolle Sonderprüfung nach dem Motto "Lieber tot als Schwung verlieren".
Weg 634 | Col di Lana | Weg 634 |
Für die ca. ¾ Stunde Schiebung wird man aber durch das tolle Panorama entschädigt.
Oben angekommen sollte man dem Weg 634 weiter folgen, wir hatten uns ein wenig verfahren. Er trifft dann auf den 699. Allerdings ist es dann auch mit der Bergeinsamkeit vorbei. Die Italiener waren dort oben fleißig mit schwerem Gerät zugange und planierten Schipisten in die Botanik.
Ich würde dort nicht mehr hochschieben, da sich die Pisten wohl etwas ausgeweitet haben und der Weg im oberen Bereich nicht mehr vorhanden ist.
Also entweder die Seilbahn in Arraba nehmen oder bis zum zum Pordoi Joch fahren und dort den Wanderweg 680 nehmen, guckst du hier
Erst am Col de Vescovo erreicht man den vorläufigen Höhepunkt dieser Tour. Man sollte aber vorher ein wenig verweilen und das Panorama genießen.
Panorama vor Col de Vescovo
Sella Col di Lana Kreuzkofel Tofana |
Sella |
Am Abzweig zur Porta Vescovo wurde Kriegsrat gehalten. Geradeaus lockte das Pordoi Joch und rief "Nimm mich, nimm mich". Links hoch wären noch mal 150 Hm Schieben angesagt. Andererseits lockte auf der anderen Seite der Bindelweg "Es ist 16 Uhr und ich bin frei, außerdem ist meine Freundin Marmolada auch dabei".
Wir konnten der Verlockung nicht widerstehen und wählten den Bindelweg. Wir waren ja schließlich auch zu zweit ;-).
Marmolada | Trail von derPorta Vescovo zum Bindelweg |
Nach erfolgreichem Höhenmeteraufbau erreicht man die Porta Vescovo und schiebt den Weg 698 kurz abwärts um dann rechts den Singeltrail Richtung Einstieg Bindelweg (Weg 601) zu folgen.
Wir erreichen wohl einen der schönsten Trails in den Dolomiten ( oder Alpen, Europa, Welt, Universum etc.). Dank perfektem Timing (andere würden auch Lahmarschigkeit dazu sagen) müssen wir uns den Trail nur mit einer Bergläuferin und zwei Wanderern teilen, traumhaft. Ich lass einfach die Bilder sprechen (Ich bin unterbelichtet. Ist ja auch kein Wunder bei dem Fotografen).
Bindelweg Civetta | Bindelweg Sella | Bindelweg Gran Vernel |
Bindelweg Marmolada noch einen Schritt zurück | Lago di Fedaia Civetta Monte Pelmo |
Irgendwann hat auch der schönste Trail ein Ende und wir umfahren das Pordoi Joch am Rif. Belvedere und rauschen über Schotterpisten abwärts, der Passstrasse zum Sella Joch entgegen.
Rif. Belvedere Langkofel Sellajoch | Rif. Belvedere Sellajoch |
Da wir gut in der Zeit liegen, genehmigen wir uns vor der letzten Steigung eine zuckerhaltige Erfrischung im letzten Gasthaus vor dem Sella Joch, Name vergessen, hängt ein Moped vor der Tür.
Der Kellner meint noch freundlich, das mein Rad wohl ziemlich teuer war. Meinte ich freundlich zurück, ja, wird aber nicht mehr hergestellt und ist unverkäuflich. Das war eindeutig die falsche Antwort, oder warum mussten wir dann 8 EUR für 2 Halbliter Spezi zahlen? Stimmt, man hätte vorher fragen können, selber schuld, ist halt Urlaubsgegend etc. pp. Ich finde nur, irgendwann ist eine Grenze erreicht und 8 Taler in alter Währung pro Glas ist schon sehr grenzwertig. Bella Italia.
Auf die Auffahrt über den Weg 655 (teilweise heftige Schieberei) haben wir dann verzichtet und sind gemütlich die Straße raufgefahren. Durch die vorgerückte Tageszeit war der Verkehr auch erträglich. Am Joch wurde dann die Jacke angezogen und ab gings.
Sella Pass Geisler Spitzen Puezgruppe
Chalet Gerard |
Die Alternativroute Weg 657 haben wir nicht ausprobiert, da unbekannt und schon reichlich spät. Straßenpaßabfahrten machen einem als Motorradfahrer auch auf dem Rad Spaß, besonders wenn man schneller als eine Harley und eine BMW auf der Abfahrt war. Zwischen dem Abzweig zum Grödner Joch und unserer Herberge warteten noch 150 HM. Die wollten wir dann auch nicht warten lassen.
Karte |
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